Noch mehr Eisstationen

Noch mehr Eisstationen

In den letzten Tagen im Eis konnten wir täglich Eisstationen machen und auch immer wieder Ice Trials fahren. Jede Eisstation war anders, das Eis und das Licht sind sehr variantenreich. Wie unterschiedlich weiß sein kann, hätte ich vorher nicht gedacht.

Am Sonntag waren wir früh morgens noch in der Nacht auf dem Eis. Arbeiten mit Stirnlampe und im Scheinwerferlicht des Schiffs schafft eine kleine eigene Welt und zeigt einmal mehr, wie klein wir in dieser Eiswelt sind.

Am Montag hatten wir dann eher dünnes, jüngeres Eis und den typisch arktischen Nebel.

Am Dienstag standen unsere letzten Eisstationen an, die so ganz anders waren als die bisherigen: Wir sind mittlerweile in der Eisrandzone angekommen, statt einer geschlossenen Eisdecke gibt es also kleine Eisschollen. Und genau solch eine Scholle war unser Ziel, als wir unsere gesamte Ausrüstung ins Zodiac trugen. Auf einer kleinen Eisscholle zu stehen, die sich ganz leicht im sanften Schwell auf und ab bewegt, verdeutlicht, was wir in den vergangenen zwei Wochen gemacht haben: Auf einer dünnen Schicht aus Eis auf mehr als drei Kilometern Wasser zu stehen.

Ausgerechnet diese kleine Scholle hatte es in sich. Bisher kamen wir meistens mit unserem Kernbohrer aus, manchmal brauchten wir eine Verlängerungsstange. Dass diese Scholle hier die mit Abstand dickste sein sollte, stellten wir erst fest, als wir mit nur einer Verlängerung in die Scholle bohrten und immer noch nicht durchkamen. Zu unserem Glück fuhren ausreichend Zodiacs um uns herum, sodass eines von ihnen uns die fehlende zweite Verlängerung bringen konnte und wir insgesamt 3,3 Meter lange Eiskerne ziehen konnten.

Und als dann eine noch kleinere Scholle vorbeidriftete, kaperten wir sie kurzerhand und zogen auch hier Eiskerne. Sämtliche Eiskerne tüteten wir ein, um sie auf dem Schiff zu testen. Und so kam es, dass wir den Nachmittag auf dem hinteren Arbeitsdeck verbrachten und unsere Arbeit zweimal unterbrachen, um die unseren Weg kreuzenden Eisbären zu beobachten. Hier gibt es aber keine guten Fotos von, schließlich waren wir am einen und meine Kamera am anderen Ende des Schiffs. Ein sehr gelungener Abschluss einer erfolgreichen Reihe von Eisstationen.