Doppelter Eisbärbesuch

Wir sind im Eis!
Die Fahrt durchs Meereis ist faszinierend und beeindruckend. Und für mich ganz besonders, weil ich zum ersten Mal selber erlebe, worum meine Forschung geht: ein Eisbrecher im Eis.

Der Donnerstag startete früh, wir mussten unmittelbar vor erreichen der Eisgrenze das SIMS (Sea Ice Monitoring System) und die beiden Kameras vorm Bug ausbringen. Das muss zu der Zeit passieren, das SIMS nicht für Seegang geeignet ist, aber trotzdem eine große Fläche offenen Wassers braucht zur Kalibrierung. Und die beiden Kameras hängen am selben Mast wie das SIMS, also musste alles früh morgens gleichzeitig aufgebaut werden.
Nachmittags wurde die Fahrt durchs Meereis dann noch getoppt: wir hatten Eisbärbesuch! Ein einzelner Bär war in der Nähe und als das Schiff gestoppt wurde, kam er neugierig heran - so ein großes Schiff in seiner Heimat fand er scheinbar spannend. Nach 40 Minuten bei -5°C und sehr vielen Fotos hat der Bär beschlossen, jetzt genug von uns gesehen zu haben und ist davon getapst.


Und als ob der Tag noch nicht faszinierend genug gewesen wäre, kam um halb elf abends nochmal die Durchsage vom Kapitän, dass sogar zwei Bären gesichtet sind. Also statt ins Bett zu gehen wieder schnell warme Sachen angezogen und raus in die Kälte - mittlerweile gefühlte -15°C. Aber die Kälte ist schnell vergessen bei einem solchen Anblick: eine Eisbärmama mit ihrem eineinhalbjährigen Jungtier. Die Eisbärmama war anfangs sehr skeptisch, was wir sind, aber die Neugierde des Jungtiers war stärker als die Vorsicht und am Ende kamen beide sehr dicht ans Schiff, um uns zu begutachten. Ein grandioser Abschluss eines eindrucksvollen Tages.

